Im Zusammenhang mit dem
Jahrestag des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 finden jährlich
wiederkehrend facettenreiche Programme statt, in deren Mittelpunkt ein
Osnabrücker Ereignis steht: Das Steckenpferdreiten zum ”Lobe des
Friedens“ symbolisiert den Ritt der Friedensboten, die 1648 die vom
Osnabrücker Rathaus ausgehende Friedensbotschaft in alle Lande getragen
haben sollen.
Teilnehmen dürfen die Schüler
und Schülerinnen aller vierten Grundschulklassen an Osnabrücker Schulen.
Begleitet wird das Ereignis durch eine ganzjährige friedenspädagogische
Arbeit im Projektunterricht der beteiligten Schulen.
Die Legende dazu:
Der dreißigjährige Kriege
war schlimm, grausam und sehr lang. Immer wieder wurden die Städte von
Soldatenhorden oder ganzen Heeren belagert, ausgepresst oder gar besetzt.
Immer hatten die Bürger viel Geld aufzubringen, wenn nicht gar alles in
Brand gesteckt wurde. So kam es auch zu Hungersnöten und Seuchen. Wenn
auch Osnabrück noch ziemlich Glück hatte und sich lange von einer
Besatzung freikaufen konnte, so wurde es schließlich doch besetzt und
musste immer wieder große Summen an Geld und Gut hergeben. Das normale
Leben war sehr verarmt; das Brot teuer. Viele Männer mussten Dienst in
den Truppen tun.
Als es von 1644 an bis 1648
dann doch zu Friedensverhandlungen kam – hier in Osnabrück und in
Münster – lernten die Osnabrücker Kinder nicht nur die schwedischen
Truppen kennen, sondern 150 Gesandtschaften aus allen Ständen und Orten,
die nach Osnabrück gekommen waren, um über den Frieden zäh zu
verhandeln. Manchmal kam das Verhandeln
zum Stocken; manchmal ging es wieder weiter. Wird der Krieg endlich
aufhören? Werden die Truppen abziehen? Hört die Verarmung bald auf?
Können die Kaufleute wieder ungefährdet reisen?
Nun gab es damals noch keine
Kettcars, keine Rollerblades, keine Fahrräder, dafür aber andere
Spielsachen. Das Steckenpferd hatte jeder, und damit ließ sich schnell
durch die Stadt „reiten“. Es war auch noch nicht so gefährlich, weil
es noch keine Autos gab, sondern nur Pferde und Kutschwagen. Die Stadt war
auch nicht so ausgedehnt wie heute.
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Vorankündigung im Programmheft
des Verkehrsvereins Stadt und Land Osnabrück |
Im Andenken an den
Friedenstag reiten auch heute noch die Kinder der 4. Klassen, angeführt
von den Stadtpfeifern, am 25.Oktober nach dem großen ökumenischen
Friedenstags-Gottesdienst mit ihren selbstgebastelten Steckenpferden und
den charakteristischen Papierhüten über die Rathaustreppe, um sich vom
Oberbürgermeister ihre Brezel abzuholen. Danach ist dann ein großes
Kinderfest in den Straßen der mittelalterlichen Altstadt von Osnabrück |
Lied der Steckenpferdreiter;
dieses Lied wird ab 2001nur noch auf dem Umzug
gesungen und nicht mehr auf dem Marktplatz. |
Recht der kurzgefasste
Überblick zur Geschichte des Steckenpferdreitens.
aus: Kursheft 1, Osnabrücker
Schulmuseum, September 1998 |
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