Wer war das eigentlich?

Johann - Heinrich - Schüren, Pädagoge, 1801 - 1874

      

Johann Heinrich Schüren ist der Namensgeber unserer Schule.  Er wurde am 5. Juli 1801 in Soest geboren. Er wuchs in einer Beamtenfamilie auf, die, nachdem sein Vater nach dem Frieden von Tilsit seine preußisch - nationale Gesinnung offenbarte, unter der Herrschaft der Franzosen in Not geriet. Johann Heinrich Schüren (JHS) besuchte die Elementarschule in Soest, später das Archigymnasium, welches er vorzeitig verlassen musste.

Durch seinen Lehrer Dr. Seidenstücker angeregt trat JHS  am 17. Okt. 1817 in das Soester Lehrerseminar ein. Nach den Beurteilungen seiner Lehrer musste Schüren ein begabter Seminarist sein, der seine Abschlussprüfung mit "sehr gut" bestand. 

Im Jahr 1820 trat er als Neunzehnjähriger seine über 50 Jahre andauernde Lehrertätigkeit an.  Ein Grundsatz seiner ersten Lehrerjahre war: 

"Wer ein guter Lehrer sein und bleiben will, der muss ein guter Schüler sein und bleiben."  

1820 Dorfschullehrer in Wesel, 1820 - 1821 Dorfschullehrer in Schüren, 1821 - 1833 Lehrer an der höheren Stadtschule in Lippstadt. Er nutzte getreu seinen Grundsatz die ersten Jahre seiner Tätigkeit zum intensiven Studium. 

Von 1833 - 1873 stand JHS im Dienst des evangelischen Volksschulwesens in Osnabrück . Er wohnte an der Kampstraße, zunächst im Haus 58, dann im Haus Nr. 20, im damaligen Seminargebäude. 
                                                                    
JHS war in 5 verschiedenen Ämtern im evangelischen Schulwesen der Stadt und des Landes Osnabrück tätig.

1. (1833) Erster Lehrer der Bürgerschule und Inspektor der Vorschulen und Kirchspielschulen 

  (Doppelamt)

2. (1835) Übernahme des Amtes des "ersten Lehrers der Hauptschule"

3. (1840) Schüren wurde einziger Inspektor der evangelischen Elementarschulen in Osnabrück.

4. (1850) Von 1850 - 1873 leitete Schüren das evangelische Lehrerseminar in Osnabrück. 1869 ernannte ihn das preußische Ministerium in Berlin zum Seminardirektor.

5. (1856) Ernennung zum ordentlichen Schulkundigen. (Ober-Schulinspektor)

Einer von Schürens Förderern war der bekannte Osnabrücker Bürgermeister Carl Bertram Stüve (1798 - 1872).

JHS gilt als Förderer und Erneuerer der Lehrervereinigungen. Er gehörte zu den sieben Begründern des Osnabrücker Lehrergesangsfestes und als Retter des Provinzial - Lehrervereines, dessen Vorsitz er 1855 übernahm.

Schürens Handeln und Denken war durchgehend von einer tiefen Religiosität geprägt, verbunden mit hohem Anspruch an sich und die Schulen

 

Ein Beispiel: 
Plan zur Selbstkritik eines Lehrers, entworfen von Schüren für die Lehrerseminararbeit:

a) Haben die Kinder gelernt, was sie in der Stunde lernen sollten?

b) Ist dabei gehörig gesorgt worden für die Bildung des Verstandes?

c) Ist gehörig gesorgt worden für die Bildung des Herzens?

d) Ist gehörig gesorgt worden für die Bildung der Sprache?

e) Wie war die Schulzucht (Disziplin)

f) Was finde ich im Besonderen zu vermerken? (Lehrmittel und Lehrformen)

Johann Heinrich Schüren starb 1874 in Osnabrück. Er wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Grab besteht noch. 

Als Erinnerung an ihn gibt es nahe dem Johannisfriedhof die "Schürenstraße", ebenso die "Schürenstraße" in Buer bei Melle. Die ehemalige Gemeinschaftsschule I am Hegertor (heute Stüvehaus) wurde auf Beschluss der damaligen Gesamtkonferenz und mit Zustimmung der Stadt Osnabrück in "Heinrich - Schüren - Schule" umbenannt und trägt seitdem diesen Namen, den sie nunmehr an ihrem dritten Standort an der
Sedanstraße  in Osnabrück führt.


aus: Jürgen Melchert, Erziehungs- und Schulwirklichkeit im 19. Jahrhundert, Johann Heinrich Schüren und seine Bedeutung für das Osnabrücker Volksschulwesen in der Reihe "Schriften zum Bildungswesen in Osnabrück, Verlag A. Fromm, Osnabrück

 

Unten das Originalsiegel von Johann Heinrich Schüren, Privatbesitz